Wie wir zu einem Wohnmobil kamen.

Ja, wo fängt man an. Um nicht bis zu Adam und Eva zurück zu blicken, hier die kleine Vorgeschichte:

 

Meine ersten Campingerfahrungen sammelte ich an der Ostsee. Klassisch, Wohnwagen, Ganzjahresplatz (7 Jahre lang) mit meinen Eltern.

Dann mit Zelt, Italien (3 J.) am Wochenende auch mal Dänemark (ab da ohne Eltern).

 

Frankreich mit Zelt und VW-Bus so 9 Jahre, nochmal nach Portugal.

 

Ana war früher mit ihren Eltern einmal zelten in Spanien. Zusammen sind wir auch mal nach Dänemark und nachdem unsere Kinder da waren, entschlossen wir uns einen Wohnwagen (Knaus Country 395 TK, mit Etagenbetten) zu kaufen. Damit sind wir im Sommer 6 Jahre lang nach Italien gefahren.  Als unsere Töchter größer wurden, wir nur noch in den Schulferien fahren konnten, die Campingplätze immer voller und lauter wurden, wechselten wir zu Ferienhäusern oder Hotels in Spanien oder Italien.

 

2007 verkauften wir unseren Wohnwagen, weil wir dachten, dass es sich ausgecampt hätte……

…dachten wir! Irgendwie hat uns das nie so richtig losgelassen.

 

Obwohl ich uns noch nicht einmal als so  „richtige“ Camper einstufen möchte, aber was ist schon ein richtiger Camper?

Jedenfalls hielt unsere Abstinenz vom Frühjahr 2007 bis August 2008 und wir kauften einen Zeltanhänger  (Camp-Let).

 

Der war zwar für 4 Personen ausgelegt, aber hier gingen schon die Gedanken in Richtung Kurzurlaub zu zweit. Der Anhänger war ein Superding, wendig, schnell aufgebaut,  hatte jedoch auch Nachteile: Nachdem das Zelt nass geworden war, musste man ihn zu Hause wieder aufbauen und trocknen lassen und zweitens fährt man wieder nur auf Campingplätze. Auch die Temperaturen (Schwerin 2009  im April, 5 Grad, die Frisur sitzt nicht allein, sondern auch man selbst , weil man nicht schlafen kann) erinnerten mich an alte Campingzeiten.

Das war`s irgendwie nicht! Da wir, wie man so sagt  „einmal rum“ waren, gab es jetzt nur noch einen Traum: Wie Anas Tante so schön sagt: „Die teuerste Art unbequem Urlaub zu machen“ – ein Wohnmobil!

So Ende 2009 fingen wir an sämtliches Informationsmaterial in uns aufzusaugen:  Kataloge, Campingführer,  Internet mit Reiseberichten, Tipps und Tricks,  Erfahrungsberichte usw.  Dann klapperten wir die Händler in näherer Umgebung ab: Itzehoe, Hohenaspe, Elmshorn, Hamburg, Kaltenkirchen,  Neumünster.


Was wollen wir denn?

Ich weiß noch genau, dass meine ersten beiden Grundmerkmale eine Klimaanlage und mindestens 100 PS waren. Auch musste es kein Alkoven sein, da wir aus klaustrophobischen Gesichtspunkten….vielleicht ist es auch ein bisschen das Alter… nicht dort schlafen wollten.

Teilintegriert oder eventuell Integriert (naja, macht irgendwie noch älter), oder darf es noch etwas mehr sein?

 

Wahrscheinlich ist es ganz gut, dass der liebe Gott davor den Kontostand gestellt hat!

Also, vielen Dank mal an dieser Stelle für viele Infos von anderen „Womo-Verrückten“ (insbesondere  „Transitfrei“ hat uns zahlreiche informative, spannende und staunende Stunden beschert.  Uns ging es ähnlich:

 

Man braucht so 30000,-- € (und noch 10 von der Bank für ein Neues?).  Da bekommt man schon mal ganz Schöne, so 4 bis 8 Jahre alt. Unter 20 wird die Luft schon dünn,  unter 10 „Puh!“ und für unter 5 gibt’s eigentlich gar nichts,  außer Unfallfahrzeuge.

Wir bewegten uns nun in sehr dünner Luft und fanden ab sofort auch Alkoven ohne Klima mit überhaupt irgendwelchen PS ganz toll.

 

Der Winter machte es uns Anfang 2010 nicht leichter, weil die Fahrzeuge, die draußen standen (unser Preissegment) meist unter Schnee verhüllt waren und auch die gesamte Atmosphäre (oft minus 10 Grad) keine so muggelige Urlaubsträumerei aufkommen lassen wollte. Egal, da muss man durch! Was wir aber an Angeboten hatten, enttäuschte bei näherer Betrachtung. In Wirklichkeit sahen sie ganz anders aus, als auf den Fotos im Internet. (Wie heißt es?: …bis zur Unkenntlichkeit…) Auch dass mal der Preis plötzlich nicht stimmte oder die Womos unverkäuflich waren. Tatsächlich:  Ein Händler erklärte uns, nachdem wir 3 Sonntagsbesuche hinter uns hatten und uns für eines interessierten, dass die Fahrzeuge „hier draußen neben dem Gebäude“ alle für den Export bestimmt sind und das es sich auf diesem Teil des Geländes um eine andere Firma handelt. Ja klar, alle mit Preis und Daten am Fenster, am Schautag alle aufgeschlossen und begehbar,  jeden Sonntag 100 Leute, die sich umschauen! Wer denkt denn daran, dass es hier etwas zu verkaufen gibt? Auch ein sogenannter Discounter,  bei dem wir waren hatte zur normalen Öffnungszeit seinen Laden abgeschlossen und auch die Dame hinter der daraufhin gewählten Rufnummer („Hier erreichen Sie uns“) konnte uns in solch außergewöhnlichen Situationen nicht weiterhelfen. Wir hatten allerdings oft ausgefallene Wünsche: Mal wollten wir wissen wie viele eingetragene Sitzplätze (mit Gurt, na klar) oder Schlafplätze das Womo hat, ob der Zahnriemen gewechselt wurde oder wie viele Vorbesitzer er hatte.  Um so ein geballtes Wissen zu erlangen muss ein Verkäufer natürlich viele Jahre unter dem Wagen liegen und erwartet bei einem Verkaufsgespräch nicht, dass es auch abgerufen wird!

„Für ein paar Tage reservieren? O.K. Aber wenn er morgen weg ist, ist er weg! Vorher anrufen kann ich Sie nicht!“.   Ja, nee, iss klar!

 

Was soll´s – immer wieder auf‘s Ziel konzentriert und neu ausgelotet:

Alkoven – als Ablagefläche, schlafen unten – also 4er Dinette zum Umbauen – möglichst Küche hinten. Klima – ach, in Deutschland? -Aber auf jeden Fall eine Heizung.  PS – sagen wir mal: Ü 80. Bei den Aufbauten,  die von Fiat–Fahrgestellen getragen werden,  hatte ich doch noch ein Anliegen! Ich wollte, wenn man es vermeiden könnte,  nicht unbedingt  „einen Eckigen“ (eckiges  Fahrerhaus, also Baujahr bis 94)

 

Und eines Tages….

So Anfang Februar (im Nachhinein denke ich, haben viele länger gesucht) fanden wir ihn! Oder nicht ihn, jedenfalls nicht sofort.

Im Internet hatten wir einen VW Karmann-Davis bei einem Händler südlich von Hamburg gesehen.  Mit dem Verkäufer einen Termin gemacht, nach der Arbeit dort hin – und – ganz gut, aber die Innenraumaufteilung  entsprach nicht unseren Vorstellungen .

Doch daneben stand ein Dethleffs-Alkoven (Baujahr 96,  Fiat Fahrerhaus „rund nicht eckig“). Zustand gut,  Aufteilung super, wie wir es wollten! Keine Klima, („Wer braucht das schon bei diesen Temperaturen anno 2010“) und hammermässige  84 PS aus 2,5 Litern (ohne Turbo oder Injektion,  hier wird noch gesaugt)  Ana und ich hatten diesen Wagen schon vor ca. 2 Monaten im Internet gesehen,  haben das  Angebot aber nicht weiter verfolgt. Das lag auch irgendwie an seiner speziellen Lackierung, („Ist nicht Original, was ist denn das für ein Modell?“) die ihm später seinen Namen gab!

Wir haben ihn am darauf folgenden Samstag Probe gefahren und gekauft. Statt eines Preisnachlasses hat uns der Händler noch einigen Service angeboten: Neuer TÜV, Oelwechsel, 2 neue Reifen vorn, eine neue Starterbatterie.

 

Ab jetzt sind wir wieder dabei! Wobei? Ob nun als Camper, Wohnmobilisten, was auch immer: Eine ganz besondere Art von Freiheit und Unabhängigkeit geniessen !