25.09. – 05.10.2012 Gardasee

 

Auch wenn wir nun schon vor einem halben Jahr dort waren, wir wollen wieder hin – an den Gardasee! Diesmal, mit dem Roller am Heck, hoffen wir kleinere Ausflüge unternehmen zu können, an Orte, die man mit dem Womo nicht unbedingt anfährt. Mal sehen! Erst einmal geht es bei stark bewölkten 16 Grad kurz nach dem Mittag los. Bis Hammelburg wollen wir kommen. Schaffen wir auch. Rund 600 km in 6 Stunden sind o.K.! Der Platz heißt „Bleichrasen“, kostet als Nachtticket 4,-- €, hat Strom, Wasser aber keinen DVBT-Empfang. Er ist ruhig, wir schlafen gut und holen uns aus der Nähe morgens ein paar Brötchen. Dann fahren wir weiter, ein Stückchen haben wir ja noch vor uns.

Kurze Pause an der Autobahn in Deutschland

 

Für Mautgebühren in Österreich sind es z.Zt. 8,-- € für die 10 Tages Vignette und ebenso 8.-- € für die Europabrücke. Den höchsten Punkt der Brennerautobahn meldet unser Navi mit 1377 m! Von nun an geht’s bergab! 

 

Wir erreichen den Spiaggia d´Oro in Lazise erst am späten Nachmittag. Es regnet. Der Platz ist ziemlich matschig und das erschwert die Suche nach einer passablen Stellfläche. Da es etwas abschüssig und der Rasen nass ist, rutscht unser Womo beim Einparken ziemlich hin und her. Der freundliche Nachbar hilft uns mit einer Unterlegmatte (müssen wir auch mal dabei haben!).



 

Am nächsten Morgen kommen wir mit Wohnmobilisten hinter uns ins Gespräch. Ob wir denn schon alles rund um den See mit dem Roller erkundet hätten, werden wir gefragt. „Mit dem Roller noch gar nichts, der durfte diesmal das Erste Mal mit!“ „Dann müsst ihr unbedingt zur Santuario Madonna della Corona!“ „Wat für´n Ding?“ Schon werden Landkarten gezückt und von euphorisch klingenden Beschreibungen begleitet. Das sind die Tipps, die wir brauchen! Wir sind schon weg!



Der Weg entlang der Straße ....
... oder schön Treppensteigen

 

Es handelt sich dabei um eine Wallfahrtskirche in Spiazzi. Bis dahin sind es von Lazise aus ungefähr 26 km Richtung Norden und es geht zwangsläufig recht oft bergauf. Der Roller steckt das locker weg und so kommen wir nach einer dreiviertel Stunde oben auf einem Marktplatz an. Von hier aus geht es nun zu Fuß weiter. Warum? Das Besondere an dieser Wallfahrtskirche ist, dass sie sich in 774 m Höhe an eine Felswand schmiegt. Der Weg dorthin führt teilweise über steile, unebene Stufen aber meist bergab. Die Aussicht und die Lage der Kirche sind kaum in Worte zu fassen.

Immer dem Licht entgegen
Phantastische Ausblicke
Noch ein paar Stufen und es ist geschafft

 


Wirklich ein besonderes Erlebnis! Zurück möchte Ana mit dem Bus nach oben fahren! (Anmerkung Ana: Muss! Nach dem Setzen von 2 Stents war ich noch nicht wieder so fit!). Da ich mir, nach einiger Wartezeit an der Haltestelle, eine Vorstellung von der bevorstehenden Fahrt machen konnte und mich konditionell in guter Verfassung sah, entschied ich mich für den Fußmarsch! Die Busfahrt ist sicher nicht jedermanns Sache. Er ist gut gefüllt! Man fährt am Besten mit Leuten, die man schon länger kennt und möglichst duzt! Das ist gerade dann von Vorteil, wenn einem nach Kurvenmanövern, bei dem Teile des Busses über den Abgrund ragen, Nahrungsmittel durch den Kopf gehen. Stürze, durch eine kurze Ohmacht, sind allerdings ausgeschlossen, da die ökonomische Anordnung der Stehplätze, dies nicht zulässt. Ja, vielleicht übertreibe ich. Für den, der nicht laufen mag, ist das bestimmt in Ordnung! Man braucht für den Weg zu Fuß ca. 20 Minuten. Es ist ein bisschen steil und es sind einige Stufen zu erklimmen. Ich war letztendlich sogar vor dem Bus oben und konnte mit einer Selter im Schatten eines Baumes auf Ana warten. Zurück machte unser Fahrzeug seinem Namen alle Ehre, wir konnten uns meist rollen lassen. Ein Klasse – Erlebnis! 

Der Rückweg - schöner Blick auf den Gardasee

 

Verona

 

Eine Stadt, die wir immer schon einmal sehen wollten, ist Verona. Ich weiß als Kulturbanause fast gar nichts über sie, außer dass dort jedes Jahr Opernfestspiele in der Arena stattfinden, Hans-Peter Briegel 1984 dort hin wechselte und mit Hellas 1985 italienischer Meister wurde..... na, wenn das kein Kulturwissen ist!

 

Verona ist auch nur rund 28 km von Lazise entfernt. Also, die ideale Roller-Tour. Und diesmal ist es genauso, wie wir es uns erträumt haben. Man kann Atmosphäre nur schwer beschreiben. Allein das Licht im Süden ist schon unvergleichlich. Und jetzt nach der Fahrt durch kleine Landstraßen und Felder die Ankunft in Verona. Wir sind mitten im Verkehr, um uns auch viele Zweiräder, Leute rufen, einer hupt, es ist laut, es ist warm, es ist lebendig. Wir lassen uns mit der Lawine durch die Straßen treiben bis ins Zentrum! Wir halten einfach und finden auch sofort einen Parkplatz. Für Roller sind extra kleine Stellflächen auf dem Asphalt eingezeichnet.

Vor der Arena
Piazza Bra

 

 

Zwei Straßen davon entfernt die Arena von Verona. Wow! Faszinierend ist aber die ganze Stadt. Wir schlendern endlos durch die Gassen und versuchen die Stimmung einzusaugen. Toll auch das „Casa di Giulietta“ in der Via Cappello 23. Hier in diesem Haus in der Altstadt soll die Julia aus Shakespeare gelebt haben. Auch wenn hier, für den Tourismus, viel poliert wurde, gehört es zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Julias Balkon
... und darunter Menschenmassen
Tolles Wetter, langer Spaziergang - wir wollen auf die Liege

 

Nach mehreren Stunden zu Fuß sehnen wir uns doch nach einer Liege auf einem Campingplatz zurück. Da es nicht unmöglich ist so etwas zu realisieren, brechen wir auf. Noch einmal fahren wir durch die, in warmes Licht gehüllte Stadt und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.

 

 

 

Sirmione

 

Sirmione liegt am Südufer des Gardasees. Für uns Touris ist der Teil, der auf der Halbinsel liegt am interessantesten. Um sie zu besichtigen ist es ratsam morgens nicht zu lange zu schlafen. Man kann dann bis fast zum Schloss vor fahren und bekommt gegen Gebühr einen Parkplatz. Mit einem Roller steht man bequem ganz weit vorn auf einem extra eingezeichneten Platz (an dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, das wir von keinem Rollerhersteller gesponsert werden oder irgendeinen geldwerten Vorteil erhalten, diesem aber nicht abgeneigt wären). Die Halbinsel bewältigt man gut zu Fuß, auch eine kleine Touristenbahn kann zur Not benutzt werden.

 

Es gibt viel fürs Auge. In engen Gassen zahlreiche Läden, Cafés und Restaurants. Aber auch ruhige Plätze und nicht zuletzt die Grotten des Catull (keine Angst, nichts Unterirdisches). Das, erst seit einigen Jahrentoll in die Landschaft (schon eher unterirdisch) integrierte Museum vervollständigt den gesamten Rundgang. Also, wenn man in der Gegend ist und Sirmione noch nicht kennt: Ein absolutes Muss!



Eingang ins Museum
Grotten
Claus-Uwe vor dem Eingang der Grotten (Sonntags freier Eintritt)

 

 

Peschiera

 

Wenn gefragt werden würde, was Paare im Urlaub so machen, könnte man mit einer Antwort bestimmt punkten: Sie besuchen einen Markt! Genauso geht es uns auch und so fahren wir nach Peschiera. Von Lazise aus nur etwa 9 km und auch das Parken (mit Roller, weisse Bescheid?) kein Problem! Der Markt ist recht groß, mal was Anderes. Wir kaufen 8 Gläser Honig erfahren, dass z.B. Eiche Quercia heißt (wie der Campingplatz in der Nähe) und schauen uns pfiffige, italienische Haushaltsgeräte an.

Markttag - 10.00 Uhr - Parkplatz (für Roller) - kein Problem

 

Wir fahren noch etwas weiter nach Borghetto. Ein kleines idyllisches Dorf. Es liegt inmitten von zahlreichen Wasserdurchlässen. Einzigartig. Man kann hier sehr gut Essen und im Dorf befinden sich altertümliche Handwerksläden. Da es kein Geheimtipp mehr ist, sichert rechtzeitiges Erscheinen die beste Aussicht.

Borghetto - klein aber fein

 

Und sonst so? Camping am Gardasee? Ja, das Wetter ist teilweise etwas durchwachsen. Wir hatten mit unseren Touren jedoch meist Glück. Lazise, speziell der Platz Spiaggia d`Oro, gefällt uns nach wie vor gut. Er kostet jetzt in der Nachsaison komplett 20,-- € pro Tag. Man erreicht, wie man liest, von hier aus schnell interessante Ziele. Es gibt wirklich ausreichende Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem Platz, im Dorf, in näherer Umgebung. Ob man shoppen will oder etwas essen, ob man zu Aldi will oder zu Lidl, es ist alles möglich. Das Campingrestaurant hat auch noch abends geöffnet, so dass man schnell, nach „langer“ Tour, auch hier noch eine Pizza bekommen kann. Ein Teil der Poolanlage ist zu dieser Zeit schon gesperrt, was aber der ganzen Sache nicht schadet. Es sind ja auch weniger Gäste da und die verbleibenden Becken reichen völlig. Das Wasser ist beheizt und wir liegen bei 25 Grad im Schatten am frühen Nachmittag am Pool. Da, zwei Tage nachdem wir angekommen sind, viele wegen des Wetterberichts den Platz verlassen haben, konnten wir nochmal umziehen. Wir stehen nun mit Elli ziemlich gerade und auch die Stufe ins Womo hat an Höhe verloren. Kurz nach dem Umzug sind wir kurz zur Tankstelle (200 m gegenüber) um Luft aufzufüllen. Der Reifen war recht platt, hat aber kein Loch. Vermutlich war das Ventil nicht ganz fest. Sowas kann beim Aufpumpen passieren, hätten wir vorher auch nicht gedacht (also: Aufpassen!) Abends spazieren wir meist nochmal ins Dorf. Auch wenn man fast alles kennt, ist es doch immer wieder schön diese Atmosphäre zu genießen. Morgen geht es an einen anderen Erholungsort: San Vigilio!

 

Napoleon, der Zar, Winston Churchill und viele, viele Andere haben sich hier schon erholt, warum nicht auch wir? Ja, o.K., so direkt hier bleiben wir dann ja doch nicht. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet zwischen 270,-- und 890,-- €. Man könnte ja mal eine Nacht….oder 10 Nächte im Wohnmobil! Aber sonst natürlich traumhaft! Toller Ausblick, super Fotomotive, eleganter italienischer Stil!

 

 

 

Von dort zurück kommen wir an Bardolino vorbei. Man kann durch Gassen schlendern oder auch schon wieder eine Pizza essen!

Am nächsten Tag ist nochmal Markt. Diesmal in Lazise! Wir sind, typisch, früh dran und verstehen gar nicht, dass alle Marktbetreiber nicht schon auf uns warten. Ja, so trinken wir erst noch einen Cappuccino und schauen uns den Aufbau der Stände an. Es ist auch ganz nett mal etwas zu kaufen, aber darum geht es nicht! Allein die Stimmung aufzunehmen ist ein Erlebnis! Früh morgens, die Luft, die Gerüche, Gemurmel, das ganze Treiben beginnt!

Es ist 07:00 Uhr - der Aufbau des Marktes beginnt
Käsestand
...ohne Worte
Morgens um 07:00 Uhr haben wir Lazise für uns

 

 

Danach geht es zum Platz. Nochmal in der Sonne liegen und kurz in den Pool. Sicher für dieses Jahr das letzte Mal! Den Abend lassen wir in einer Pizzeria an der Via Gardesana ausklingen. Das Restaurant trägt den nicht so italienisch klingenden Namen „Pit Stop“, der eher an einen Bringservice erinnert. Wir lassen uns aber diesmal davon nicht abschrecken und werden nicht enttäuscht. Lecker, nicht teuer, nettes Personal, wir kommen wieder!



Die Rückfahrt läuft normal. Wir sind um 11 Uhr zum Pickerl holen in Sterzing bei immerhin 20 Grad. Der Himmel ist bewölkt und so geht es bis nach Aufseß, genauer Hochstahl zu einem Stellplatz bei einer Brauerei. Wir waren dort schon vor einem Jahr. Aber manchmal sollte man Dinge einfach nicht wiederholen. Es gefiel uns nicht mehr so und besonders die Anfahrt hatten wir etwas kürzer in Erinnerung. Hochstahl liegt praktisch zwischen Bamberg und Bayreuth. So weit ab vom Schuss, dass sich hier wahrscheinlich Dumbledore und Gandalf eine gute Nacht wünschen. Man weiß es nicht! Wir schlafen trotzdem gut und fahren am nächsten Tag, wie fast immer, von Süden kommend, durch halb Europa ohne Stau bis zum Elbtunnel. Bei regnerischen 9 Grad werden wir hier für satte 1,5 Stunden komplett ausgebremst. Egal, uns geht es trotzdem gut und wir freuen uns überhaupt die Möglichkeit eines solchen Herbsturlaubes zu haben.



 

 

Nachtrag.

Um noch mal auf das Sponsoring zu kommen: Wir wurden schon gefragt, ob wir ein Honorar für unsere gesamte Schreiberei bekommen. Nein, aber danke allein für die Frage! Das ist auch nicht die Philosophie dieser Seite. Wir machen dass für uns, um Eindrücke festzuhalten und uns daran zu erinnern. Und wir wünschen uns, dass der eine oder andere Leser mit einer Information etwas anfangen kann und daraus womöglich sogar was völlig Anderes macht. Vielleicht macht er daraus auch gar nichts und findet sich, wie wir, nur in dem Hobby wieder, das so lebendig und grenzenlos ist.