UR - 23.09.2013 – 03.10.2013 Lago Maggiore und Gardasee

 

 

Endlich Herbsturlaub! Weil wir den Geburtstag von Schwieger-/ bzw. Mutter noch mitgenommen haben, geht es erst am Montag los. Eigentlich ein guter Start um 17:15 Uhr.  Der Elbtunnel wird zwar durch den Berufsverkehr etwas befahren sein, aber wir haben ja kein Wochenende. Okay, etwa 10 km vor Hamburg wird es etwas „stauig“ und so fahren wir von der A23 ab. Das wir ein paar „Schleichwege“ quer durch Hamburg kennen um dann kurz vor dem Elbtunnel wieder auf die Bahn zu fahren, nützt diesmal scheinbar wenig. Es zieht sich - bis etwa 700 m vor der Autobahnauffahrt Bahrenfeld. Für diese 700 m benötigen wir eine halbe Stunde! (nicht Minute!) Dort sehen wir, dass nicht nur die Auffahrt, sondern der komplette Elbtunnel gesperrt ist. Es gab eine Massenkarambolage mit einer Toten. Wir müssen nun durch die Innenstadt, vorbei am Millerntor (nähe Reeperbahn). Dort hat gleich der FC St. Pauli ein Spiel, was den Verkehr,  sagen wir mal,  nicht gerade positiv beeinflusst. 

Mitten durch die Stadt - vorbei an den "Tanzenden Türmen"

Dann geht es über die Elbbrücken und „schon“ nach 2,5 Stunden (und bis hier 52 km Gesamtstrecke) sind wir durch Hamburg durch, wieder auf der Autobahn! Wir wollen bis nach Northeim kommen. Jeder, der an dieser Stelle schon einmal die A7 gefahren ist, kennt die Northeimer Seenplatte. Hier sind durch Kiesabbau zur Zeit ca. 15 Seen entstanden. Einen Teil davon, mit kleinem Segelboothafen, kann man von der Autobahn aus sehen. Unser Navi versucht nun, auch nachts, uns die Reize dieser einmaligen Landschaft nahezubringen. Wir befahren also ungefähr eine halbe Stunde lang, im Dunkeln, kleine bewaldete, kurvenreiche Straßen! Diese Atmosphäre erinnert uns stark an unsere, derzeitige Lieblings Krimiserie „Wallander“, die gestern im Fernsehen lief. Es ist also noch mit einigen Leichenfunden zu rechnen! Finden möchten wir eigentlich nur den Womo-Stellplatz. Das Navi findet zumindest den Ort, wo er mal war. Das können wir jetzt gerade noch gebrauchen! Der nächste Platz, den wir kennen ist in Göttingen. Das sind nochmal so 20 Minuten und wir kommen dort um 23 Uhr an. Mit dem Gedanken, daß man bei dieser Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h auch mal Urlaub mit dem Motorroller machen könnte, schlafen wir ein.

 

Unser jährlicher Abstecher nach Ulm - diesmal bekommen wir den Gaskasten nicht geöffnet

 

 

 Wir brauchten nachts keine Heizung, aber jetzt morgens zum Kaffeekochen müsste man mal den Gashahn aufdrehen. Das ist leider nicht möglich, da irgendetwas vor den Riegel der Klappe gefallen ist. Schauen wir uns später nochmal an! Dann gibt’s außer den Brötchen halt noch 2 Coffee to go (gesamt 5,44 €) gleich beim Bäcker hier am Schwimmbad. Da wir es auch unterwegs nicht schaffen die Gasklappe zu entriegeln, laufen wir, wie schon vor einem Jahr, Camping Fesseler in Ulm an. Damals brauchten wir eine neue Frischwasserpumpe. Und wieder kann man, auch wenn man es so nicht eigentlich nicht sollte, sagen: „Da werden Sie geholfen“. Herr Fesseler „klopft“ einfach etwas „beherzter“ gegen die Tür und schafft es tatsächlich, sie zu öffnen. Er gibt uns noch ein paar Campingtipps und dann machen wir uns auf den Weg nach Wangen.  

Claus-Uwe versucht den Gaskasten zu öffnen
Wir sind in Wangen angekommen

 

Zwischendurch erfahren wir in den Nachrichten, daß unser Gedanke, „wären wir erst heute gefahren“, stautechnisch keinen Unterschied gemacht hätte. Der Elbtunnel ist nach einem weiteren Unfall, auch heute, den ganzen Vormittag gesperrt. Der Platz in Wangen gefällt uns wieder sehr gut. Er kostet incl. Strom und Kurtaxe für 2 Personen 9,60€, die Nacht.  

Spaziergang durch Wangens Fußgängerzone

 

 Bezahlt wird am Automaten bzw. kann man auch bei dem netten Herrn, der abends den Kontrollgang macht und gern auch Fragen zum Ort beantwortet, im Voraus bezahlen, falls man mehrere Nächte bleiben möchte. In 150 m Entfernung befindet sich ein öffentliches WC, direkt an Rad und Wanderweg und das Zentrum ist in fußläufiger Entfernung. Hübscher Ort, lecker Wurst vom Metzger, mal was Anderes essen, ein neues Bier. In Deutschland könnte man übrigens 13 Jahre lang, jeden Tag ein anderes Bier trinken. Es gibt über 5000 Verschiedene.

Frühstückspause in der Schweiz auf einem Rastplatz

 

 

 Schlecht war nur der DVBT-Empfang und die 8,8 Grad morgens um halb 8 konnten uns auch nicht so optimistisch stimmen. Es geht nach Bregenz und dann in die Schweiz. Vorher holen wir uns noch  eine Vignette für 33,--€!. Wir fahren auf interessanten Autobahnen mit Brücken und Tunneln runter bis zum Lago Maggiore. Hier muss man sich allerdings wieder konzentrieren. Die Straße längs des Ufers ist nicht besonders breit und es gibt viele, enge Kurven. Als ein entgegenkommendes Wohnwagengespann unsere Spur mit benutzt, müssen wir ganz nach rechts und „klack“, es hat den Spiegel erwischt! Die Felsvorsprünge ragen hier sehr unregelmäßig Richtung Fahrbahn heraus und ihre Oberfläche wurde scheinbar nicht „nach DIN-Norm der Breite von Fahrzeugen angepasst“. Ist auch nicht so schlimm. Außer ein paar Kratzern ist nichts passiert. So fahren wir bis nach Baveno.  

Campingplatz Parisi in Baveno
Wir richten uns häuslich ein

 

Das liegt am Lago so Mitte links, also am Westufer. Camping Parisi (16€ mit ACSI-Card) ist zu dieser Zeit nur noch etwa halb gefüllt und wir bekommen von der Rezeption einen Stellplatz zugewiesen. Wir können schön aufs Wasser schauen, werfen den Grill an, und relaxen erst einmal.

 

Erkundigung des Ortes

 

Dann laufen wir durch den mondänen Ort. Ja, aber genau das ist es, jedenfalls für uns: Schon, daß einem das Wort „mondän“ einfällt, heißt nicht unbedingt was Gutes. Nicht dass wir gegen die Bedeutung (auffallend, elegant, luxuriös, teuer) und den Gebrauch des Wortes etwas hätten. Aber hier, in diesem Zusammenhang, hat es etwas „aus vergangenen Tagen“. Ein bisschen liegt es wahrscheinlich auch an dem Gefühl der Nachsaison, dem nur mäßigen Wetter und vielleicht sehen viele das anders. Wir haben irgendwie das Gefühl, der Lago Maggiore hat schon bessere Zeiten erlebt und mit ihm Sophia Loren und Walter Giller! Es wirkt alles einen Hauch angestaubt.

Die Romanische Kirche SS Gervasio e Protasio - erbaut im 12. Jahrhundert
Am Anleger

 Was jetzt kommt, ahnen einige unserer treuen Leser wahrscheinlich schon! Wir möchten wieder in die Gegenwart zurück und obwohl wir kurz die Cote d`Azur ins Visier genommen hatten, aber uns das doch zu viele Kilometer sind, kehren wir, “ma` sagen“, „reumütig“ nach Lazise zurück.

 

 

Über den Dächern des Lago Maggiore
und "schwuppdiewupp" - da ist er wieder: unser Gardasee

 

Also nur ein, zwei (ca. 230 km) Womosprünge, schon sind wir da! Wie immer: Check in ohne auszusteigen, schöne freie Plätze, trotzdem noch belebt! Über den Platz (Camping Spiaggia d`Oro)  können wir eigentlich nix Neues berichten. Geschwärmt haben wir ja schon in den Berichten davor oft genug. Also: „Sit back and relax!“. Über die Orts- und Wegbeschreibungen hinaus, kann man natürlich, von den kleinen Kontakten berichten, die man fast bei jedem Stopp so knüpft. Das ist auch ein Teil des Womofahrens, das dieses Hobby so wundervoll macht. Es macht einfach Spaß Erfahrungen und Informationen auszutauschen und es bringt einen, auch bei unterschiedlichen Meinungen, immer ein wenig weiter. Wir haben jedenfalls wieder sehr nette Leute kennengelernt und unsere Einstellungen und Meinungen sind oft gar nicht so weit voneinander entfernt. Da steht, zum Beispiel, gegenüber ein Paar mit einem neuen Hobby Wohnwagen der „Premium“ Baureihe. Sehr auffällig sind die abgedunkelten Fenster und die Heckpartie, die auch stark an PKWs der sogenannten „Premiummarken“ erinnert. Hier bleibt, mal vorsichtig geschätzt, jeder Zweite stehen, oft wird mit den Besitzern geplaudert. Neben uns ein Mobil der Marke „Eura“. Sieht unserem ziemlich ähnlich, nur größer. Der Nachbar stöhnt aber über ein Problem mit der Dichtigkeit und wir hatten eigentlich gedacht und hoffen, daß dieser „Ruf“ langsam nicht mehr gültig ist. Er will gleich am nächsten Tag weiter und empfiehlt uns, für einen Zwischenstopp auf der Rückreise, die Stadt Kulmbach. Auf der anderen Seite ein Ehepaar mit einem Hymer. Keine Ahnung wie diese Luxusreihe hieß. Neupreis über 100000€, mit Brennstoffzelle, das ganze Programm. Er beklagte sich darüber, daß er, nach der Übernahme, zu Hause eine Mängelliste mit etwa 50 Punkten notieren musste. Wir wünschen, daß es Euch anderen Hymer-Fahrern besser geht. Für uns ist das irgendwie immer noch der Mercedes unter den Aufbauten. Das Negative hat manchmal auch trotzdem was „Positives“. Man ist nicht allein mit dem, was einem so passiert!

 

 

Ruhebedürftige Nachbarn
Das Wetter ist durchwachsen und wir gehen endlich ins Ölmuseum
Zwar kein Großeinkauf - aber das eine oder andere Mitbringsel
Wohnmobilstellplatz in Hilpoltstein am Main-Donau-Kanal

 

Irgendwas ist ja immer! Wirklich positiv sind meistens die Gespräche, die nach dem Smalltalk über das Fahrzeug entstehen. Mit den netten Nachbarn aus dem Hymer haben wir uns öfter unterhalten. Es fällt uns auf, daß viele, die unserem Hobby fröhnen, ähnliches erlebt haben, sich gerade verändern und noch Vieles vorhaben. Die Kinder groß, aus dem Job raus oder wenigstens bald, jetzt ist die Zeit, jetzt ist mehr Zeit, mal was Anderes sehen, machen, genießen! Mit dem Genießen ist es für uns aber jetzt nach 5 Übernachtungen (5 mal 20€) vorbei. Einziger Wermutstropfen war das Wetter. Es hätte besser sein können. Aber das konnte man dieses Jahr ständig an fast jedem Punkt in Europa sagen. Wir fahren noch um die Ecke zu Lidl und dann heißt es: „Hit the road!“. Über die Europabrücke (8,50€) geht’s weiter bis nach Hilpoltstein.

 

 

 

 

Hilpoltstein - hier wollen wir zu Abend essen
Auf dem Rückweg noch schnell an den Rothsee
Muss im Sommer ganz toll hier sein
Kulmbach Womostellplatz

 

Der Platz liegt etwa 1 KM nördlich von der Stadt direkt am Main-Donau Kanal und kostet 6€ pro Nacht. Wir rollern zum Essen und Trinken (Neues Bier) und schauen uns (etwa einen weiteren KM nördlich) den Rothsee an. Ein tolles Erholungsgebiet, falls es endlich mal wieder Sommer wird. Dank einem guten DVBT-Empfang gibt es abends mal wieder „German-TV“. Nach ein paar Tagen Pause lässt sich auch das aushalten. Am nächsten Morgen scheint die Sonne bei, allerdings, nur 5,7 Grad. Der Bäcker ist gleich am Ortsausgang und nach einem guten Frühstück starten wir. Wir landen in Kulmbach. Der Tipp war gut. Beim „Festplatz am Schwedenstieg“ kann man übernachten. Wir laufen von dort durch die Stadt und fragen eine scheinbar einheimische Passantin nach einem Restaurant. Das klappt meist ganz gut. Wir wollen nämlich nicht groß, nicht schick, auch nicht teuer und schon gar nicht „amerikanisch“. Sie schickt uns zum „Petz“.

Kulmbach mit der Plassenburg
Heute ist Marktag
Zur Burg fahren wir mit dem Plassenburg-Express
Oben angekommen, geht es auf Erkundungstour
Toller Blick auf den Markt
... und auch die Fernsicht überzeugt
..wir machen uns auf den Weg....
Bergab zum Womostellplatz geht es dann zu Fuß

 

 

 (müsste sogar zum „Zum Petz“ heißen). Die richtige Adresse für „Baer“bus-Fahrer! Wie wir es wollten: klein, einfach, urig. Einmal Leber, einmal Schweinebraten, zwei Weizen für 20,60 €! Danach „bestürmen“ (wir fahren mit dem Bus) wir die Plassenburg. Man kann auch zu Fuß gehen, aber es sind immerhin 22% Steigung. Tolle Location! Der Innenhof („Schöne Hof“) wird zur Zeit gerade restauriert, sonst aber für kulturelle Veranstaltung genutzt. Hier im Sommer ein Konzert, wäre schon ein Traum. In der Informationshalle gibt es eine kleine Ausstellung, in der man viel über die Geschichte erfährt. Es werden auch Führungen angeboten. Zurück am Womo beschließen wir, weil es noch früh am Tag ist, weiterzufahren. Der Platz kostet übrigens pro Tag/Übernachtung 3,-- €, freiwillig!!! Bei so viel Freiwilligkeit zahlen wir auch, obwohl wir nicht bleiben. Da wir Geschichten über die schöne Innenstadt Erfurts und das dortige Lebensgefühl gehört haben, wollen wir dort hin. Mit den Stellplätzen ist es aber so eine Sache.

 

Nach einer kleinen Odyssee sind wir jetzt in Braunlage angekommen

 

 

 Entweder nicht mehr da oder zu eng. Wir lesen die Erfahrungsberichte und entscheiden uns für einen bei einer Sauna (?). Dieser ist voll. Und der Fahrer vom Baerbus hat die Nase voll und fährt weiter Richtung Magdeburg. Kurz vorher gibt es einen Stau und eine Umleitung und die komplette Autobahn wird von der Stadt weggelenkt. Dann eben nicht! Den nächsten Stellplatz findet unser Navi wieder nicht so wirklich. Nachdem der, immer weniger befestigte Weg, immer enger wurde, stehen wir vor einem Zaun! Wir fahren etwa 300 m rückwärts und wenden am Tor einer Auffahrt eines Sportplatzes. Nu` iss jut! Wir fahren nach Braunlage. Die Nacht kostet hier 9,50 € + 2,20 € Kurtaxe pro Person. Der Platz ist groß und mit sämtlichen Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Wir parken zweimal um, weil 4 junge Männer in einem Bully bei der Rezeption fragen, wo sie sich hinstellen können, wenn sie etwas lauter sein möchten und dann neben uns ein alleinerziehender Vater mit 5 Kindern und einer Dieselstandheizung ebenfalls versucht, eine aufkommende Idylle, schon im Keim, zu ersticken.  

.. von den jungen Männern in Feierlaune haben wir überhaupt nichts gehört, aber diese Dieselstandheizung.....!!
Morgens noch ein schöner Spaziergang durch Braunlage, das Wetter ist toll



Die Nacht ist kalt, morgens ist alles gefroren. Wir hatten Brötchen bestellt und machen bei klarem Himmel und Sonnenschein einen Spaziergang durch den Ort. Auch hier bekommen wir allerdings so ein „maggioriges“ Gefühl. Sicher ist es im Sommer hier hübscher, weil alles grün und sowieso belebter ist. Und auch im Winter, wenn die Häuser teilweise oder besser ganz oder noch besser überhaupt alles mit Schnee bedeckt ist. Häuser sind zu verkaufen, Hotels und Gaststätten sind verlassen und stehen leer, Gebäude verfallen. Ohne Investitionen gehts auch am ehemalige Zonenrand nicht mehr lange weiter. Und ob es die nochmal geben wird. Wir hoffen unser Blickwinkel ist nur verstellt und wir täuschen uns. Der Womoplatz ist jedenfalls völlig o.k.! Wir fahren jetzt nach Hause. Richtung Krempe! Da gibt’s Sonne pur, bei 19,4 Grad! „Ist halt der Norden“!