01. - 02. August 2014 - Sankt-Peter-Ording/Schachtholm

 

Vorwort.

„Mal einen neuen Platz ausprobieren“. „Ja, müssen wir unbedingt!“ Wie wär's mit St. Peter-Ording?“ „Nur mal schauen“. „Okay“.

So oder so ähnlich lief unser kurzes Gespräch in Bezug auf unser Ziel am Freitagnachmittag. Dass es, sozusagen, beim „nur mal schauen“ blieb, ahnten wir noch nicht, aber dazu später mehr.

Einfahrt Reisemobilhafen Sankt-Peter-Ording

Die Nordsee gehört, mit ihren Urlaubszielen, nicht gerade zu unseren Favoriten. Da es viele wegen der frischen Luft und dem weiten Blick gerade dort hinzieht, ernten wir hier oft verwunderte Reaktionen. Ja, es weht eine Brise, aber manchmal ist sie auch zu frisch. Man kann weit gucken, ja, weil da ja auch nichts ist. Wir wohnen in der Nähe, aber meist will man doch genau das, was man nicht hat. Uns gefällt zum Beispiel das Klima an der Ostsee viel besser, aber das ist ja auch nur unser Geschmack. Wir wollen jedenfalls heute „St. Peter“, wie man kurz sagt, eine Chance geben. Herausgesucht haben wir uns einen „TopPlatz“, den Reisemobilhafen im Ortsteil St. Peter-Dorf in der Straße „Ketelskoog 4“. Von uns aus ist es schon etwas weiter nördlich gelegen. (104 Km). Wir kommen um 15:30 Uhr an. Achtung! Jetzt eine Aussage, die sich dieses Jahr zum „Running - Gag“ entwickelt hat, und sogar stimmt: Das Wetter ist wie immer in Deutschlands Norden, dem wahrscheinlich mildesten Teil Europas, gut! Sonnig, 30 Grad!


Es ist wirklich heiß heute

 

Schon am Eingang ein leichter Stau, da eine geschlossene Schranke den Zugang versperrt. Da die Abrechnung hier über ein Kartensystem (SEP Card) erfolgt, muss man zuerst einen Betrag (um genau zu sein 20 €) auf eine Plastikkarte laden und kann damit dann die Schranke zum Steigen bringen. Der Preis pro Nacht ist übrigens 15 €, der Rest wird eventuell für Strom (0,60 €/Kw/h), Frischwasser (1 €/ 50 Liter), Duschen (0,50 €/ 1 Minute), Toilettenbenutzung (0,20 €) oder Wlan (1 €/ 1 Stunde) benötigt und dann von der Karte abgebucht. Der Rest des Guthabens wird am Automaten zurückerstattet. „Vorbildlich und kundenfreundlich zugleich“, wie es in der „TopPlatz“- Beschreibung heißt. Unserer Meinung nach sogar „platzbetreiberfreundlich“, weil auch er wahrscheinlich keine Insolvenz zu befürchten hat. Naja, wir fahren nun rein und es gibt noch eine Handvoll freie Plätze. Sie sind laut Prospekt 5 Meter breit und machen durch den Kiesuntergrund einen sauberen Eindruck. 5 Meter? Also, wir haben nun nicht nachgemessen, aber unsere 2,5 Meter Markise ließ sich nicht voll ausfahren. 1 Meter mehr wäre genau richtig. Auch wenn es oft woanders enger ist, wir sind hier nicht auf einem, vielleicht sogar kostenlosen Parkplatz. 

 

Blütenpracht

 

Okay, wir wollen uns gleich mal etwas bewegen. Das Zentrum ist nicht weit, der kleine Ort ganz hübsch. Es gibt Restaurants und alles was man so braucht. Aber irgendwie fehlt auch was. Auf jeden Fall das Wasser! Jetzt an den Strand! Nun ist es mit ein paar Metern allerdings nicht getan. 

 


Wunderschöne reetgedeckte Häuser
Viele Cafés und Restaurants in der Nähe des Stellplatzes
Sehr viel Land, wenig Wasser

 

Auch ein Gesetz an der Nordsee (wegen Ebbe und Flut): Bist Du da, ist sie weg! Auf den Fotos kann man auch noch den Anlauf bis dahin gut (oder auch nicht) erkennen. Wir kehren um. Der Satz, aus einem Song von Herwig Mitteregger, „Wo willst Du hin, ich komm da grade her – wasserloses Land!“, fällt mir ein, auch wenn er nicht so wörtlich gemeint war. Auch wenn wir sowas eigentlich schon vorher wissen, sind wir trotzdem enttäuscht. Hier könnten wir ruhig mal nicht Recht haben. Am Womo angekommen wird das Ganze noch getoppt! Auf dem fast letzten Platz neben uns hat sich ein Ehepaar mit ihrem Womo hingestellt, und zwar falsch herum. Falsch herum heißt, in diesem Fall, sie stehen nicht wie alle Anderen, sondern „vis-a-vis, ca. 3,5 Meter zwischen den Fahrzeuge, die Campingstühle direkt neben unseren. Ja, es gibt solche Leute, die das nicht mitkriegen oder auch nicht stört. Ist ja vielleicht auch nicht schlimm, wenn man sich länger kennt, aus einem Napf frisst oder dem Hobby „Partnertausch“ nicht abgeneigt ist. Ist lediglich nicht so ganz die Freiheit, die wir meinen. Es kommt noch besser! Der Typ neben uns läuft auch noch ständig, ganz „busy“, mit seinem Handy auf und ab. Er telefoniert mit seinen Kumpels und erzählt, dass sie noch vorbeikommen können, da er den letzten freien Platz (direkt hinter seinem, schräg hinter unserem) mit Klappstühlen reserviert hat. Unser Blick fällt auf den freien Platz und auf den Nachbarn hinter uns. Der guckt schon sehr „scheu“ und wir wissen: Es ist Zeit für uns zu gehen (fahren)!


Ja, hier fühlt es sich für uns besser an

 

Das „Mobile“ am Womo ist ja auch dieses schnelle „Einpacken“. Der Kassenautomat spuckt wenigstens die restlichen 5 € aus. Wir fahren nach Schachtholm. Darüber gibt es, im Moment, nichts zu berichten, außer: „Diese Freiheit meinen wir!“

 

 

 


entspannen .....
..... bei diesem Blick am Abend

 

 

Fazit: Bis zum nächsten „Nordseeversuch“ wird es wieder ganz schön dauern. 15 € + ein paar Liter Diesel + die Fahrzeit umsonst investiert, aber deshalb an diesem Tag noch glücklich geworden.