Tournon-sur-Rhone Richtung Cote d'Azur

 

 

 

 

Das Ruder Richtung Süden. Es soll wieder an die "Cote" gehen. Wir fahren erst ein Stück Landstraße und dann erwarten wir mit Spannung die Autobahn. "Die Autobahn? Mit Spannung?" Ja, eigentlich, so war es jedenfalls im Frühjahr, mit einem leicht mulmigen Gefühl. Grund dafür war das Passieren der Ticket bzw. Bezahlspuren. Es nervt uns zum Beispiel, dass man recht häufig von den Stationen unterbrochen wird. In Italien zieht man beim Einfahren eine Karte und beim Verlassen bezahlt man. Das ist in Frankreich anders. Auch gibt es hier oft keine Kassierer, sondern nur Automaten, bei denen es nicht gleich ersichtlich ist, wo man sein Geld reinstecken und wo man das Wechselgeld wieder herausholt. Aber es kommt noch besser: Durch die Breite des Fahrzeuges (2,33) bzw. der Spiegel hat man einen gewissen Abstand zum Kassenhäuschen. Da das Ganze auf PKW´s zugeschnitten ist, befindet sich alles auch noch ein Stück weiter unten. Die Seitenscheibe lässt sich auch nur bis zur Hälfte runter drehen und so hängt man dann "auf halb Acht" und fingert nach ein paar Münzen. Gibt es nicht eine andere Möglichkeit? Kurze Antwort: Ja! Die etwas Längere: Wir hatten das ja schon vor einem halben Jahr erlebt. Deshalb wurde in der Zwischenzeit gegoogelt und eine Lösung gefunden! Sie heißt: "Bip and go"! "Funktioniert wie?" Man bestellt das im Internet. Richtet ein Benutzerkonto ein und hinterlegt eine Bankverbindung. Man bekommt dann eine Art "Transponder" zugeschickt. Den klebt man von innen an die Windschutzscheibe und aktiviert ihn online. Die Gebühren für die Teilstrecken werden dann nach dem Urlaub abgebucht. Die Nutzung dieses Services kostet 1,80 € für den jeweiligen Monat, in dem man ihn gebraucht hat. "Aber klappt das auch in der Praxis?". Wir werden sehen! Das mulmige Gefühl ist einem Spannungserwartenden gewichen. Wir fahren in eine Spur, die mit einem großen "T" gekennzeichnet ist. Langsam, mit Abstand zum Vordermann. Plötzlich ein kurzes "Piep" und wie von Geisterhand öffnet sich der Schlagbaum. Das ist doch mal komfortabel! Auch das man meist an langen Schlangen vorbeifährt, gibt einem das Gefühl, dass so eine Fahrt besser "flutscht". Das Teil lohnt sich wirklich mal. So fahren wir nun mit dieser "magischen" Kraft durch jede Schranke bis runter nach "Aix-en-Provence". Allerdings verpassen wir die Abfahrt Richtung Toulon. In der folgende Stunde benutzen wir mehrmals ein Wort, das mit "Sch" anfängt. Es gibt nicht nur einen Stau, wir werden auch direkt ins Zentrum von Marseille gelenkt. Es ist halt eine Hafenstadt! Okay, ist Hamburg auch und vergleichen kann man ja schon. Ob aber hier nur ein Punkt, außer beim Wetter, zu holen ist, bezweifeln wir doch stark. Man fragt sich ständig, wo man hier eigentlich gelandet ist. Und nicht nur wir fragen uns das: Auch unser Navi hat das Update von 59,— € scheinbar abgearbeitet und ist in eine Art "Zufallsgenerator-Modus" gegangen. Da wir uns jetzt im "normalen" Stadtverkehr befinden, ist auch das Fahren mit dem Wohnmobil in diesen engen Straßen ein "Genuss"! Tempolimits sind hier allerdings kein Problem, da die Beschaffenheit des Asphalts nicht mehr als Tempo 30 zulässt. Naja, irgendwie kommt man da ja doch meist wieder raus und vergisst schnell den "kleinen" Umweg. Zu groß ist die Freude wieder ans Meer zu gelangen. Wir wollen nach "Le Lavandou" genauer nach "Bormes-les-Mimosas" auf den Platz "Camp du Domaine"!