Kroatien und Italien 16.05. - 05.06.2015  - Deutschland und Österreich (Teil 1)

 

Nach großer Silberhochzeitsfeier treten wir nun unseren verspäteten Frühjahrsurlaub an. Da es zeitlich so ein bisschen nach zweiter Hochzeitsreise aussieht, wurden wir öfter gefragt, wo es denn hingehen soll. "Bestimmt wieder Italien?" "Oder Frankreich hat euch doch auch so gut gefallen?" Ja, stimmt ja, aber diesmal wollen wir es wirklich tun: Es geht nach Kroatien! Schon viel Gutes gehört, trotzdem haben wir immer noch so ein paar Vorurteile...die wir abbauen wollen! Erster Zwischenstopp soll Hammelburg werden. Kaum sind wir auf der Autobahn erwischen wir einen Schwarm Mücken. Normalerweise nichts Besonderes. In dieser Größenordnung haben wir das aber noch nicht erlebt. Die Frontscheibe ist innerhalb von 1 Sekunde komplett rot-orange verpixelt. Naja, nicht schlimm. Wir sprühen ´nen halben Liter Citrusduft drüber und finden uns schon mal mit dem Gedanken ab, dass unser Womo wiedermal nicht, wie alle Anderen, sauber aussehen wird. Kurz vor der Landesgrenze nach Hamburg fällt uns ein neues Autobahnschild auf: "Schleswig-Holstein - Der echte Norden!". Oh Mann, was ist das denn wieder? Gut "Land der Horizonte" fanden wir auch nicht so doll, aber das stimmte einfach. Ob sich nun z.B. Bremer oder Rostocker in dieser Beziehung "irgendwie unecht" fühlen, glauben wir kaum. Nach kurzer Recherche im Netz besagt bereits eine Umfrage, dass sich der Slogan schon jetzt auszahle, da "er kontrovers ist und Widerspruch geweckt hat". Können wir bestätigen. "Na dann ist das ja wohl voll gelungen!?" Zurück in die Wirklichkeit: Nach ungefähr 5,5 Stunden sind wir am "Bleichrasen" wo wir ja schon ein paar Mal gestanden haben. Diesmal wird das nix! Es ist bereits 19 Uhr 30 und wegen des Brückentags heute am Freitag (gestern war Himmelfahrt, aber wir mussten arbeiten und konnten erst heut Mittag los) ist es proppenvoll. Ein paar Kilometer weiter gibt es den Stellplatz "Zum Forellenhof" (Am Erlich 30). Hier können wir noch locker stehen und die Abendsonne mit Blick aufs Tal genießen. Er kostet 7 Euro plus 2 pauschal für Strom und 2 fürs Duschen.

 

Stellplatz "zum Forellenhof"
.... Leichen pflastern unseren Weg.....

 

In einer Hütte wird gegrillt und man bekommt sicher auch etwas zu trinken. Ist mal ein Tipp nicht nur zur schnellen Übernachtung, sondern auch für zwei, drei Tage. Aber wir "haben, wie immer, keine Zeit" und fahren am nächsten Morgen zum Tanken (1,289 Euro/Liter Diesel) und dann Richtung Österreich (Vignette 8,70), genauer "Spittal an der Drau". Das liegt ungefähr 40 Kilometer Nordwestlich von Villach. Aber nicht so schnell! So schnell geht es nämlich nicht! Dafür gibt es zwei Gründe. Der Erste: Unser Navi verreckt. Hatten wir schon mal, noch innerhalb der Gewährleistungsfrist. Damals wurde ein neuer Akku installiert. Dieser hat ein Jahr länger gehalten. Der Fehler ist der Gleiche. Das Gerät wird nicht mehr geladen und schaltet sich aus. Und nu? Klar, früher ist man auch ohne ausgekommen, aber manche Dinge möchte man doch nicht missen und was können diese Smartphones nicht alles! Wir haben uns gleich einen "Copiloten" (rund 30 €) runtergeladen. Funzt wunderbar und wir haben ein Gerät weniger, auch ganz gut! Der zweite Grund, der uns etwas ausbremst: Bei Flachau geht es von der Autobahn runter weil es irgendwo gebrannt hat. Über die Landstraße fahren wir bis zur nächsten Auffahrt und auch wieder drauf, aber nach 1 Kilometer ist auch hier wieder Schluss! Kompletter Stillstand!

 

nichts geht mehr, zum Glück nicht allzu lange

 

Es wird etwas von einem umgekippten Kran erzählt, aber man weiß es eigentlich nicht! Da das Teilstück bei der vorletzten Ausfahrt auch schon gesperrt ist, rücken natürlich nicht viele Fahrzeuge nach. Nach einiger Zeit fahren einige, die hinter uns stehen, im Rückwärtsgang mit Warnblinker auf dem Standstreifen. Wir halten das für eine nicht so gute Idee. Nach etwa 10 Minuten fühlen wir uns bestätigt. Die Polizei hat alle wieder "eingesammelt" ! Was soll´s auch. Wir haben doch alles! Kaffee, Fernsehen, Bett, WC und endlich mal Zeit! Das geht so weit, dass wir ein paar Karten zücken und anfangen zu spielen. Wer uns kennt, weiß, dass wir nicht wirklich, um nicht zu sagen fast gar nicht, so die Spieler sind. Lange müssen wir uns auch nicht quälen, grad haben wir begonnen, schon geht es nach insgesamt etwa 1,5 Stunden weiter. Der Stau löst sich rasch auf und die Ursache bleibt ungeklärt. In Spittal an der Drau erstmal an die Tanke. Hier haben wir auch schon öfter mit dem PKW gestoppt, wenn wir nach Bibione gefahren sind. Der Sprit kostet 1,219 aber wir wollen nicht nur tanken. Auch wenn ich es als etwas übertrieben empfinde sein Womo während der Hinfahrt zu waschen und mir der Satz aus Grönemeyers  "Jetzt oder nie: Wascht ihr nur eure Autos" einfällt, wir machen es trotzdem. Geht hier wunderbar mit superheißem Wasser, wäre doch gelacht, wenn wir uns nicht auch mal sauber anpassen könnten! Unser Navi führt uns dann recht sicher zum Parkplatz an der Bergstation und den Sportanlagen.

 

 

Die Spuren der Leichen werden beseitigt!
Übernachtungsplatz in Spittal an der Drau
"Spittaler Wasserspiele"
Von hieraus ist es nicht weit bis zum WoMo (im Hintergrund)

 

Hier wollen wir eine Nacht "besonders günstig" stehen. Vorher vertreten wir uns aber erstmal die Beine Richtung Zentrum. Ein paar kleine Einkaufstrassen, ein kleiner Park, wir genießen das sonnige Wetter! "Überschattet" wird das Ganze nur von einer Meldung im Live-Ticker: Stuttgart schlägt den HSV am vorletzten Spieltag mit 2:1 und verbessern sich auf den Relegationsrang, der HSV rutscht auf den ersten Abstiegsplatz! War´s das jetzt? Zum Abendessen gehen wir in das Restaurant an der Tennishalle. Schnitzel mit Pommes und Zanderfilet auf mediterranem Salat, 1 Wasser, 1 Weizen für 22,80, alles ganz o.K.! An der Bergbahn gibt´s eine Revision bis zum 05.06., insofern ist hier nix los und auch die Nacht sehr ruhig.

 

 

Am nächsten Morgen fahren wir um halb 8 los und sind eine Stunde später in Jezenice/Slovenien. Auch wenn wir uns schon Videos im Internet angesehen haben, in denen erklärt wird, wie man fahren muss, um die Vignette zu sparen, verzichten wir auf den Stress und kaufen eine für 15 Euro. Wir schauen uns die Landschaft an und zuckeln so dahin. Die Grenze nach Kroatien erreichen wir erst um 11 Uhr. Inzwischen sticht die Sonne ziemlich, es sind 29 Grad. Vielleicht stört die Wärme auch die Zöllner  oder Sie müssen so ernst sein, weil es ihr Job ist oder sie haben nur einen schlechten Tag. Grenzkontrollen ist man gar nicht mehr gewohnt, erst recht nicht mit "Röntgenblick". Aber was soll´s ?! An der Mautstelle ziehen wir jetzt ein Ticket und zahlen für die Strecke bis Vrsar letztendlich 31 Kuna (4,50 Euro) Es ist 11:50 Uhr und die Sonne scheint bei 27,7 Grad. Mit zurückhaltender Verwunderung schauen wir uns an: Wir haben es tatsächlich getan! Kein Schlenker rechts nach Frankreich, kein Durchmarsch nach Italien, kein Stopp am Gardasee...wir sind in Kroatien!

 

Schöne Landschaft auf dem Weg nach Kroatien
Wir sind fast da
Da sind wir .... Vrsar

Teil 2 (Kroatien) 17.05.2015

 

Wir hatten schon einiges über die Campingplätze gehört und verschiedene Tipps bekommen. Camping Polari, Vestar und zuletzt Valkanela. Entschieden haben wir uns aber dafür, den "Porto Sole" auszuprobieren. Schon auf den ersten Blick wirkt alles gepflegt, großzügig und ruhig. Die Verständigung an der Rezeption ist auf Englisch kein Problem. Wir suchen uns einen Rasenplatz mit ca. 120 Qm Fläche in fast parkähnlicher Umgebung.

 

Traumhafter Stellplatz
Das sind mal großzügige Stellplätze

 

Toll! Wir laufen, nach dem Aufbau, gleich mal zum Wasser und trinken einen Cappuccino in der Strandbar. Hier kann man es aushalten. Wir genießen das Wetter, machen uns was zu Essen und relaxen. "Und was ist mit Internet?" Ja doch, dass gibt´s auch! Wlan, kostenlos!! Mit einer Geschwindigkeit von 40000 kbit/s !!! (Jedenfalls am Eingang und am Pool, aber auch mit weniger Leistung auf Teilen des Platzes) So kann man dann auch sofort Daheimgebliebene mit Fotos befeuern. Und sich über die neuesten Nachrichten informieren. Das hat allerdings meist nichts mit Entspannung zu tun und man sollte es möglichst begrenzen. Wir sind geschafft und gehen ins Bett. Wir schlafen gut, es ist ruhig, bis auf... die Wölfe. Ja, und natürlich die Hunde. Erst nach geraumer Zeit haben wir registriert, dass zuerst die Wölfe in einiger Entfernung heulen und darauf natürlich die Hunde auf dem Platz "antworten". So "wild" haben wir uns Kroatien gar nicht vorgestellt. 

Wir machen uns auf den Weg zum Strand
Da hinten ist die Strandbar
Toller Ausblick
und noch einmal von 'innen'

 

Morgens (am 18.05.) trotzdem erholt erwacht und nach dem Frühstück gleich zum Empfang. Wieder sehr nettes Personal, die sehr bemüht sind aber bei unserem Wunsch nicht so richtig helfen können. Wir haben gefragt wann und wo der nächste Markt stattfindet. Mit dem, in diesem Fall, englischen Wort "Market" konnten sie aber fast nichts anfangen. Nach einigen Erklärungsversuchen unsererseits und Internetrecherchen ihrerseits druckte uns die freundliche Dame eine Liste von den nächsten Tagen aus. Da standen dann so Städtenamen wie Opatija, Rijeka oder Pula. Okay! Das sind Entfernungen, die wir mit dem Roller nicht mal so eben wegen eines Marktes machen wollten. Jedenfalls scheinen solche "Veranstaltungen" hier nicht, wie wir es kennen, zum Standardrepertoire zu gehören (oder liegt es an der Vorsaison??). Macht nix! Wir machen jetzt einen Ausflug nach Rovinj! Nachdem wir diese Stadt in Reiseberichten im TV und Internet gesehen hatten, löste sie eine "geradezu magische Anziehungskraft" auf uns aus. Sie liegt rund 30 Kilometer entfernt und ist bei dem Wetter, auf den zur Zeit wenig befahrenen Landstraßen, eine prima Rollertour.

Unterwegs sieht man häufiger solche Aussichtstürme .......
...mit Blick auf den Limfjord
Limfjord, oder auch Limski-Kanal - Schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj

 

Dort angekommen, laufen wir durch die kleinen Gassen. "Laufen" ist übertrieben, denn der Boden ist spiegelglatt. (Ein Tipp an die Damen: Die roten Sohlen der High Heels lieber gegen ein Formel 1 -Regenreifenprofil tauschen!) Es geht über tolle Promenaden vorbei an idyllischen Restaurants. Wir schauen auf die Yachten, auf ein Kreuzfahrtschiff, das gerade anlegt. Trinken einen Cappuccino in einem Cafe direkt am Wasser und wandern entlang alter Festungs- und Parkanlagen zurück. Aber, ja aber, wie sollen wir es sagen ohne, dass es falsch verstanden wird. "Der Funke springt nicht ganz über". Wir kritisieren hier natürlich auf sehr hohem Niveau und es ist ja auch alles Geschmacksache, aber wir haben das Gefühl schon alles zu kennen. Nicht dass es hier schlechter ist, die Straßen und Plätze beim Hafen sind sicher schöner als zum Beispiel im hochgelobten St. Tropez. Aber irgendwie kann die Wirklichkeit den fantastischen Luftaufnahmen der Stadt nicht standhalten. Toll es gesehen zu haben, aber die "magnetische Wirkung" reicht wohl nicht für ein baldiges Wiedersehen. Das gleiche "Gefühl" haben wir am Nachmittag als wir vom Womo aus den etwa 1 km langen, geraden Weg nach Vrsar wandern. Es gibt dort einen kleinen Hafen und ein paar Restaurants. Hier wirklich ideal, dass man den Ort zu Fuß erreicht, aber wirklich begeistert sind wir nicht - es liegt zum einen an den zahlreichen Leerständen, zum anderen wieder an der Vorsaison. Wenig begeistert sind wir bei unserer Rückkehr, dass direkt gegenüber unserem Stellplatz ein großer Reisebus parkt. Der Fahrer nutzt hier die Wasserstelle um das Fahrzeug zu reinigen. Aber nicht nur das. Er kommt plötzlich mit zwei Flaschen Bier auf uns zu und versucht seinen Hinweis darauf, dass der Bus hier 3 Tage stehen bleibt, etwas zu entschärfen. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt von den Reisen die hierher veranstaltet werden. Morgen wollen sie noch einen Ausflug nach Krk machen. Ja und sie wohnen hier in den Apartments auf dem Campingplatz. Und gegessen wird hauptsächlich hier im Restaurant, ist alles inklusiv. "Das können Sie auch!" Sein Tipp: Man kann auch, wenn man nicht zur Reisegruppe gehört, das Buffet genießen. Für nur umgerechnet 15 € gibt es Vor-, Haupt- und Nachspeise bis zum Abwinken. Wir werden es uns überlegen.

Marmorpflaster ..... für Fortgeschrittene Fußgänger :) Wirklich glatt
Rovinj am Hafen
"nur die Liebe zählt" ... auf kroatisch
Kirche des hl. Euphemia
Blick von der Kirche aus
Fotofreudige Einheimische
Blick von der Kirche Richtung Hafen
und gegen Mittag haben wir dann tatsächlich einen kleinen Markt entdeckt

 

Als wir am nächsten Tag nach Porec fahren, treffen wir auf ein schon bekanntes Stadtbild. Nix besonderes, vor den Restaurants "Türsteher", die einen animieren wollen doch genau hier Halt zu machen. Das Auffälligste war, dass in allen Straßen die Abwasserrinnen Richtung Meer gerichtet sind und es auch wieder recht glatt ist. Wieder zurück geht´s gleich in den Pool. Super! Das Wasser ist recht tief, alles sehr sauber. Man kann sogar surfen! (Dank dem WiFi). Wir schielen vom Liegestuhl auf das, direkt danebenliegende, Restaurant. Das wollen wir uns heute Abend mal anschauen. 

Die Poolanlage
Wir genießen die Abendsonne am Pool

 

Kurze Anmeldung im Foyer und ein Ober weist uns einen Tisch zu. Das "all you can eat" liegt jetzt genau bei 15,75 €, Getränke extra. Es ist nun keine Gourmetküche, aber alles o.K. und halt für Hungrige. Man kann sich sowas jedenfalls mal gönnen. Danach beschwingt zurück. Noch beschwingter dadurch, das der Fahrer seinen Bus nach dem Ausflug doch woanders abgestellt hat. Vielleicht hat er unseren Unmut darüber gespürt bzw. hat unsere Unterhaltung doch etwas gebracht.

Abendspaziergang

Kleines Restaurant auf dem linken Platzteil am Wasser
Bei Sonnenschein muss es hier traumhaft sein
Auf der kleinen Insel
Bei Petra

 

Zur Zeit ist es aber bewölkt und wir brechen unsere Inseltour ab, weil es scheinbar bald regnet. Nicht nur das Wetter ist jetzt etwas "durchwachsen", auch unser Eindruck. Wir müssen das nochmal erklären. Vieles ist wahrscheinlich auch der Jahreszeit geschuldet. Kleine Defizite gibt es halt überall. Wir sind als Womofahrer auch schon ganz schön verwöhnt weil wir so viel sehen. Überhaupt bewertet man ja absolut subjektiv, abhängig von ganz banalen Dingen, die einem passieren. Bleibt man zum Beispiel mit seinem Fahrzeug gleich hinter Grenze liegen, möchte man die Fahrt in genau dieses Land schon fast verfluchen. Hilft einem 5 Minuten später ein freundlicher Einwohner dreht sich der Eindruck vielleicht um 180 Grad. Uns erinnert hier viel an Italien, nur dass es uns dort einen Tick besser gefällt, weil es irgendwie lebendiger ist. Da wollen wir wieder hin und so planen wir am nächsten Tag (21.05.) unsere weiteren Wege. Wir gehen zum Abschied nochmal Essen. Zu "Petra"! Geht von der Straße zum Campingplatz kurz vorher ab und ist ausgeschildert. Auch ein Tipp von netten Nachbarn. Der Platz selbst war jedenfalls einer der Besten auf dem wir je waren. Eine super Anlage. Die Waschhäuser schäumten über, so wurden sie jeden Tag geschruppt. Es war ruhig, sauber und...ach, vielleicht kommen wir doch mal wieder!

Für den großen Hunger

Teil 3 (Italien) 22.05.2015

 

Morgens am 22.05. fahren wir, bei 15 Grad und Regen, weiter Richtung Italien. Das Wetter hat sich verschlechtert, soll aber in 2 Tagen in Italien wieder besser werden. Falls man den Vorhersagen irgendwie trauen mag. Wir haben alle Sonnen, Wind, Wasser und Wolken .de und .com und sonstwas Apps in einen Topf geschmissen und das kam halt dabei raus. Der Tank wird bei der Auffahrt Visnjan für umgerechnet 1,33 €/L gefüllt. Nach knapp 1,5 Stunden haben wir über die  E 751 die Grenzen nach Slovenien und Italien überquert. Auch diese Zöllner hatten ihre gute Laune dieses Jahr noch nicht gefunden aber wenigstens wurden wir nicht total gefilzt. Auch hier in Italien regnet es und wir passieren gegen halb 12 die Abfahrt nach Bibione (Peage 4,50 €). Übrigens auch ein schöner Fleck, wir wollen aber nach Caorle. Dort sind wir vor einigen Jahren ohne Womo mal ein paar Tage im Hotel gewesen. Der Ort ist recht "touristisch", uns kam er damals, im wahrsten Sinne, etwas "spanisch" vor, aber wir erhoffen uns hier etwas Trubel schon in der Vorsaison. Als Platz nehmen wir den "Camping Laguna Village", und zwar den "hinteren Teil". Wir hatten uns natürlich schon damals bei unserem Hotelbesuch dafür interessiert und empfanden ihn als recht edel und gepflegt. Auch das wirkt im Moment nicht ganz so. Liegt aber bestimmt auch am "Nordseeklima". Wir ziehen uns warm an und laufen über den "dänisch" breiten und langen Strand in die City. Man kann hier mal "blöd" in ein paar Schaufenster gucken und es haben sich auch schon wieder ein paar Menschen in diesem "Pieselwetter" nach draußen getraut. 

Stellplatz in Caorle
Wir wandern, warm verpackt, am Strand Richtung City
Trostlos bei diesem Wetter
Geschäfte anschauen
Es hat aufgehört zu regnen .....
... und das Eis schmeckt auch wieder

 

Im Womo machen wir es uns dann gemütlich. Es ist von der Stimmung mehr so "Tea-Time". Am nächsten Morgen geht es mit dem Roller zum Markt. Bei Regen! Morgen soll´s ja besser werden, was sich dann am Nachmittag schon abzeichnet. Eine besondere Wolke am Himmel, die natürlich viele nicht so interessiert, bereitet aber noch ziemliche Bauchschmerzen: Am letzten Spieltag geht´s für den HSV um den Klassenerhalt. Sie müssen gewinnen und das ausgerechnet gegen Schalke. Ich verlasse vor der zweiten Halbzeit um 16:30 das Womo ohne Handy, um von Nachrichten abgeschnitten zu sein und schaue mir den vorderen "Hauptteil" des CC an. Haut mich auch nicht wirklich um, wobei allerdings meine Gedanken um unsere Heimatstadt kreisen. Und dazu gehört eben auch diese Fußballmannschaft. Ich selbst habe schon oft über diesen Chaosklub geschimpft, aber jetzt möchte ich doch nicht, dass sie absteigen, auch wenn sie es verdient hätten. Erst um 17:20 Uhr öffne ich die Aufbautür. Ana sagt: "Relegation, sie haben 2:0 gewonnen". Puh! Es hätte noch besser, aber auch viel schlechter kommen können! 

und es regnet weiter

 

Caorle zählt flächenmäßig zu den größten Gemeinden Norditaliens und hat rund 12000 Einwohner. Es ist ein "typischer" Touristenort an der Adria und man kommt mit dem gesamten Angebot sicher auf seine Kosten. Das Publikum besteht zu einem auffällig großen Teil aus Österreichern. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass es hierher für sie der kürzeste Weg an die Küste ist. Das Wort "typisch" ist übrigens von Anführungszeichen umrahmt, weil auch das immer auf den Blickwinkel ankommt. Wir kennen ein paar Leute für die dieser Küstenstreifen das Italien ist, meist weil sie hier zum ersten Mal gelandet sind. Wir empfinden das nicht so. Als Tipp würden wir in dieser Ecke eher Bibione bzw. Bibione Pineda empfehlen. "Unser" Italien ist außer am Gardasee aber die Küste zwischen Ravenna und Rimini. Hier haben wir Beide schon bevor wir uns kannten, Urlaub gemacht und danach erst recht. Wir zahlen dann übrigens jetzt für 2 Nächte auf dem CC, 39,60 € und brechen auf. Ziel ist der Ort "Savignano Mare", der etwas südlich von "Cesenatico" zwischen "Gatteo a Mare" und "San Mauro a Mare" liegt. Auf dem dortigen Campingplatz "Rubicone" haben wir mit unseren Kindern, als sie noch ganz klein waren, viele schöne Urlaube im Wohnwagen verbracht. Eine der letzten Erinnerungen daran ist aber auch, dass es meist recht voll war. Das lag auch daran, weil wir, wegen der Sommerferien, in der Hauptsaison dort waren. Wir fahren mit etwas gemischten Gefühlen hin. Manchmal soll man Dinge so in Erinnerung behalten, wie sie waren. "Ob alles immer noch genau so aussieht?" Die kurze Antwort: "Ja!".

 

Wir sind wieder "daheim". Auf 'unserem' alten Campingplatz in Savignano
... hier haben wir wunderschöne Urlaube im Wohnwagen mit den Kindern verbracht
Unser Stellplatz für die nächsten Tage - leider dicht bei der Babydisco
Hier fühle ich mich heimisch

 

Bis auf ein paar "Bungalows", die leider immer mehr Stellplätze "verdrängen", hat sich praktisch nichts verändert. Das ist uns in den Teilen Italiens, in denen wir uns aufhalten, schon öfter aufgefallen. Die Zeit bleibt hier auch nicht stehen, aber die Räder laufen scheinbar etwas langsamer. Sehr beruhigend! Man merkt jetzt (24.05.) auch noch die Vorsaison. Es gibt reichlich freie Flächen. Wir suchen zwangsläufig wieder in dem Gebiet, wo wir auch schon zu Wowa-zeiten gestanden haben. Es ist zwar alles ausreichend dimensioniert, aber trotzdem müssen wir bei der Platzauswahl die Abmessungen von "Lillybaert" beachten. Nur nochmal zum Vergleich (auch eventuell mit euren Fahrzeugen): Wir haben ja 6,93m Länge plus 70 cm Rollerträger. Das macht 7,63 m. Also bis 8 m geht es  hier meistens noch, aber nicht in dem Teilbereich Richtung Strand. Vor bzw. beim "Einparken" kommen wir mit einem Münchener Ehepaar ins Gespräch, aber dazu später mehr. "Camping Rubicone" ist ein sogenannter "4 Sterne Platz". Auch wenn wir sonst die Einteilungen in solche Kategorien meist für etwas fragwürdig halten, geht das hier in Ordnung. Wir entscheiden uns für das "Level Silver", dass heißt 80-85 Quadratmeter, 10 Ah, Wasser und Abfluss für rund 22 € (incl.Kurtaxe). Wichtiger Hinweis für alle Hundebesitzer: Unsere Lieblinge dürfen hier nicht rauf! Ansonsten wird eigentlich alles geboten, was man so erwartet. Es gibt einen Supermarkt, eine Kinderdisco am Abend (Zwischen 21 und 23 Uhr wird`s laut!), einen eigenen Strand und ein Restaurant. Da wollen wir gegen Abend gleich mal hin. Es ist auch hier wie immer. Man wird freundlich begrüßt und an einen Tisch gebracht. Es steht halt genug Personal zur Verfügung. Das Essen ist gut, die Preise moderat, die Anlage sehr gepflegt. An der Lage des CC gefällt uns auch besonders, dass es zu Fuß nicht weit in das Örtchen San Mauro a Mare ist. Auf der anderen Seite kann man schon seit einigen Jahren über eine Brücke auch Gatteo a Mare per pedes erreichen. Das Manko, dass eine Bahnlinie über den Platz läuft hat uns bisher wenig gestört, obwohl wir sogar relativ dicht dran stehen. 

Restaurant auf dem Campingplatz
Blick auf den Platz
Blumenpracht vor den Waschhäusern
In der Hauptsaison ist uns das zu eng
San Mauro a Mare
Wir haben einen Selfie-Stick :))
Markttag in San Mauro a Mare
Unser Strand

 

Am nächsten Tag ist das Wetter bombig. Wir wollen zum Strand. Dabei haben wir noch nie den "hauseigenen" genommen, sondern laufen die 5 Minuten nach San Mauro. Man hat zu dieser Zeit die freie Auswahl. Wer es nicht kennt: die einzelnen Strandabschnitte sind von den "Bademeistern" (oft "Familienbetriebe") gepachtet. Die Preise sind "staatlich verordnet", also fast überall gleich. Man mietet zu zweit 2 Liegestühle und 1 Schirm für 15 € am Tag. Der Preis ist natürlich saisonabhängig und in der Hauptsaison sind gerade die erste und die zweite Reihe am Meer teurer. Jeder Pächter hat in der Regel auch eine kleine Bar, in der man schön mal einen Cappuccino (1,40 €) trinken kann. An dieser Stelle setzt bei vielen, besonders wenn sie Bilder aus den Sommermonaten sehen, meist die erste Kritik ein. "Teutonengrill" ."Wie die Oelsardinen". "Schrecklich". Das sind Worte die dann so fallen. Wir verstehen das zwar, aber wer uns kennt weiß, dass wir ja normalerweise auch nicht auf Gedränge und viel "Tamtam" stehen. Wir sehen es hier aus einer anderen Perspektive. Man hat seine Ruhe. Der "Liegeplatz" ist fest gebucht. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Es gibt keine "Belagerungskämpfe" mit Strandtüchern. Hier so zu liegen und so zu entspannen kann man woanders nicht so leicht. Und selbst die ständige "mobile Kommunikation" der Italiener haben wir langsam liebgewonnen. So ist das hier nun mal, denken wir und die Stimmen werden leiser und man "segelt" so davon und schlummert ein...

 

 

Das Wetter ist schön, wir gehen zum Strand
Romagna Center

 

Am Nachmittag geht es dann ins Einkaufszentrum. Aber nicht zu irgendeinem! Mit dem Auto nur 5 Minuten entfernt gibt es das "Romagna-Center"! Neuerdings heißt es scheinbar "Romagna Shopping Valley". Wir kennen es schon seit 20 Jahren und auch der neue Name verspricht nicht zu viel. "Nun aber keine Angst!". Wir erliegen jetzt keinem Kaufrausch und beten auch nicht den Kapitalismus an. Trotzdem ist das Angebot besonders im "Supermarkt" sensationell. Wir sind ja nun aus Deutschland Komfort gewohnt. Aber wir erinnern uns noch genau an 1996, als wir den Laden bestaunten wie Kinder, die sich an Weihnachten, die Nase an der Scheibe des Spielzeuggeschäfts plattdrücken. Selbst heute sind die Dimensionen nett anzuschauen. Die einzelnen Abteilungen mit Fisch, Fleisch, Gemüse usw. haben doch etwas mehr Verkaufsfläche als gewohnt. Die Zahl der Kassen wurde allerdings verringert. Es gibt nun "nur" noch 55! Dass, das Verkaufspersonal auf Rollschuhen den Laden durchquert ist schließlich auch nicht alltäglich. Um das Hauptgebäude herum sind inzwischen noch andere Geschäfte, wie ein Baumarkt, Schuh- und Modeläden entstanden. Es gibt 4500 Parkplätze. Man kauft relativ günstig ein und bekommt auch mal die Nudel in einer anderen Form oder Farbe!

Von innen - fotografieren verboten - :((
In dieser Bar sitze ich seit meinem 19. Lebensjahr - lange, lange Zeit!!!

 

Am nächsten Tag (26.05.) regnet es, allerdings nur bis Mittag. Wir "rollern" die Gegend ab und besuchen die Hoteliers und Bademeister, die wir aus unseren Urlauben ohne Womo kennen. Auch immer mal wieder in einer Bar sitzen, einen Kaffee trinken oder ein Eis essen, das ist Urlaub. 

 

Am 27.05. wollen wir zum Markt. Es hat die ganze Nacht geregnet und das bleibt uns auch auf dem Markt nicht erspart. Das Wetter war auch in Italien schon mal besser. Versöhnt werden wir wieder tags darauf mit einem tollen Tag am Strand. Wen es interessiert: Die Fussballtechnischen Gewitterwolken, die für heute Abend angesagt sind, lassen mich ziemlich kalt. Es ist ja nur das Erste von zwei Relegationsspielen. Also Sat-TV an! Die "Entspannung" dauert nur 4 Minuten. Dann schießt der KSC das 1:0. Wir schalten direkt zum Krimi um. Man muss auch an seine Gesundheit denken! Am nächsten Morgen sagen die News, dass es 1:1 geendet hat. "Mann, Mann, Mann!" Dafür haben wir ein Klima fast wie im Sommer. Es fühlt sich wie ein richtiger Strandurlaub an. Man kann in der Sonne liegen, joggen, schon in der Adria baden und sogar surfen und zwar kostenlos mit einem Passwort vom Strandpächter. Abends fahren wir mit dem Roller nach Cesenatico. Immer wieder ein Muss! Die Atmosphäre am, von Leonardo da Vinci geplanten, Hafen ist einfach einmalig. Und auch das Schlendern durch die Gassen, besonders wenn ein Abendmarkt stattfindet, trägt wiedermal zur Liebe zu Italien bei. Für die Sportfans: Einer der Söhne der Stadt ist der Tour de France Sieger von 98, Marco Pantani.

Der wunderschöne historische Hafen von Cesenatico
und noch einmal der Hafen

Die nächsten beiden Tage habe wir immer nur "Sand in den Schuhen aus San Mauro". Das Münchener Ehepaar vom ersten Tag treffen wir, weil sie in unserer Reihe stehen, sowieso jeden Tag und heute auch in der Strandbar. Wir haben super nette Gespräche und erleben das, was wir schon häufiger in unseren Berichten erwähnt haben. Man erfährt etwas über die Biografie eines Menschen aus erster Hand. Auch wenn wir alle verschieden sind und unterschiedliche Ideen haben, schwebt darüber auch immer dieser "Womo-Spirit". Es ist auch immer wieder schön von Menschen zu hören, wofür sie etwas machen und was sie bewegt. Das ist das wahre Leben, nicht wie im TV. Apropos! Heut am 1. Juni findet das wirklich letzte Spiel der ersten Liga für diese Saison statt. Und auch auf die Gefahr hin, dass höchstens die Hälfte unserer Leser es für wichtig halten, müssen wir es kurz schildern, letztendlich auch weil es uns bewegt. BEACHTEN SIE BITTE AN DIESER STELLE FOLGENDEN HINWEIS: "Für Anhänger des KSC erfolgt das Lesen der nächsten Zeilen auf eigene Gefahr! Wir möchten uns ausdrücklich für die Vorkommnisse entschuldigen und halten sie nicht für gerecht!"  Also die Ausgangslage: Der HSV muss durch das Ergebnis im Hinspiel in Karlsruhe gewinnen. Das schaue ich mir...nicht an! Ich kenne es schon vom Vorjahr und glaube nicht, dass mein Hausarzt so eine Situation bei der Dosierung meiner Blutdrucktabletten mit eingeplant hat. Ich möchte nichts hören. Falls meine Frau, gegen jede Anweisung, einen Satz mit "der HSV" beginnen sollte, fange ich ganz laut an zu singen. Um 20:53 Uhr "appt" unsere Tochter: "Mama, bereite Papa schon mal vor: Karlsruhe führt soeben 1:0."-----OK! - Das war´s! Ich bin ganz ruhig! Die Penner haben die ganze Saison Zeit gehabt, sowas zu verhindern! Die Minuten vergehen, es ist 20:48 Uhr, die 93. Minute. Nachricht von unserer Tochter:" Toooor!, und ich war schon am Heulen." Da haben die Karlsruher mit einem Freistoß von van der Vaart gerechnet , aber Diaz schießt ihn direkt ins leere Tor. "Hört das denn nie auf?". Naja, noch 30 Minuten Verlängerung und eventuell Elfmeterschießen. Jedes weitere Remis recht jetzt dem HSV. ABER DER FERNSEHER BLEIBT AUS! Dann in Minute 115: Selten so eine schöne Pop-up Meldung auf einem Smartphone gesehen: "TOR MÜLLER!" Die Hamburger führen 2:1! Der KSC braucht jetzt zwei Tore. Wir schalten ein. 2 Minuten vor Schluss bekommen sie, damit es nicht langweilig wird, noch einen Elfmeter, den Adler aber hält. Mir fehlen die Worte. Ich möchte jetzt ins Bett!

 

Unser letzter Abend an der Adria

 

Ich wache auf. Mein erster Gedanke ist, dass die Stadt Hamburg immer noch einen Erstligaclub hat. Ich muss mich kneifen. Das Wetter ist sommerlich, sofort geht´s zum Strand. Am Abend verabreden wir uns mit den Münchnern. Sie hatten schon gedacht wir reisen ohne "Tschüss" zu sagen ab. Natürlich nicht! Sie konnten nicht wissen, dass wir uns überlegt haben noch einen Tag dranzuhängen und mit einem Stopp weniger nach Hause zu fahren. Wir sitzen noch auf ein Weizen und einen Wein zusammen. "War wirklich nett mit Euch!"