Italien - Deutschland 27.09. - 09.10.2015 (Teil 2)

 
Bei starker Bewölkung und leichtem Regen fahren wir am nächsten Tag weiter. Von Peschiera bis zur Mautstation Sterzing sind es 2 Stunden 40 Minuten und 18,40 € Maut. Getankt wird am Fernsteinpass für 108,7 €/l bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein. Es geht zum Stellplatz in Pfronten. Er hatte uns schon 2013 gut gefallen, war damals aber, sozusagen, noch im "Aufbau". Er kostet 10 € (inkl. Kurtaxe)  pro Nacht plus 50 Cent die Kilowattstunde Strom. Man kann für 50 Cent auch 3 Minuten duschen, was durch eine Stopptaste absolut ausreicht. 44 Mobile finden Platz, wir heute auch. Die Veränderungen fallen sofort auf. Es wurde, wie "versprochen", eine kleines Wirtshaus aus Holz gebaut, samt einer kleinen Außenterrasse. Inzwischen ist es hier gut besucht. Es scheint sich rumgesprochen zu haben. Man kann auch zu Fuß ins "Dorf", wir nehmen aber lieber den Roller. 
Stellplatz in Pfronten
Das gemütliche "Wirtshaus Wiesele" auf dem Stellplatz
 

Es gibt einige, teils "zünftige" Restaurants und "natürlich" auch was zu shoppen. Die Lage ist gut und so freuen wir uns schon auf den nächsten Tag.

Es ist der 02.10. und wir wollen wandern! Ziel ist die "Grundhütte". Sie liegt am Südhang des Edelberges in 1180 m Höhe. Wir laufen ein Stück bis wir die richtige Richtung erkundet bzw. erfragt haben. Dann geht´s "nauf"! Eine Strecke sind rund 7 Km, davon aber ca. 2 Drittel mit Steigung. Eine Einheimische erzählt uns, dass sie morgens schon zum Blumenpflücken oben war. Na ja, für uns "Flachländer" reicht´s als Tagestour. Wir fühlen uns ganz fit sind aber froh, als wir die Hütte erreichen und Sitzplatz, Sonne, Essen und Getränke genießen können. 
Traumhafte Ausblicke beim Wandern
In der Hütte angekommen
 

Bei diesem Wetter ist es wirklich toll mal seinen Schweinehund zu überwinden und durch die Natur zu wandern. Der "Abstieg" fällt dann auch leichter, obwohl man oft "bremsen" muss. Am Platz wird der "Kalorientank" gleich mit einem Stück Torte aufgefüllt, lecker.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Roller um den Weißensee bis zum Alatsee. Den kann man locker zu Fuß umrunden und dann auch noch Kaffee trinken gehen. Wir nehmen 2 Cappuccini und bleiben, nicht nur weil es so voll ist, nicht lange. Die Preise sind der Feiertags (3.10.) - Nachfrage angepasst: Wir zahlen 6,20 €! Dann gönnen wir uns doch lieber die "Gaststätte Milchhäusle" in der Kienbergstrasse in Pfronten, die wir nach kurzer Suche und kleinem Spaziergang auch finden. Hier gibt´s lecker Kartoffelsuppe und Kaiserschmarrn (und Weizenbier) und einen phantastischen Ausblick! Ja, es hat uns hier sehr gut gefallen. Es liegt natürlich auch auf "unserer" Strecke, die A7 gleich vor der Tür. Auf ein Wiedersehen!

Alatsee
Tolles Wetter.... und jetzt einen Cappuccino
Auf dem Weg zum Milchhäusle

Aus dem Treffen mit Tante und Onkel in Oberstdorf wird nix. Sie rufen an und sagen ab. Es hat sie ein Virus erwischt und sie liegen flach! Wir disponieren um und peilen einen Ort an, den wir aus 2 Winterurlauben, noch mit den Kindern, kennen: Scheidegg! Der "Wohnmobilpark" bietet Platz für 22 Fahrzeuge und kostet pro Übernachtung 8 € (1,70 € KT, 3 € Strom, 2 € Dusche). Er liegt direkt neben dem Kurhaus, bei dem man auch "eincheckt" und auch zu bestimmten Zeiten etwas zu Beißen bekommt. Das Wetter wird schon wieder besser und so wandern wir gleich mal über den "Höhenweg". Das Panorama ist der Kracher. 

Blick auf den Stellplatz

 

 

Oben gibt es eine Tafel mit der Silhouette der Berge, sodass man zuordnen kann, welche man da eigentlich sieht. Das hat uns schon damals (2014) gefallen und jetzt gibt es die "Tafel auch als Smartphone-App". Da wir, im Moment grad, auf so einem Landschafts bzw. Berg - "Trip" sind, kommen wir voll auf unsere Kosten. "Zu Hause" ruhen wir uns ein bisschen aus, aber nicht lange! Diana "blättert" im Handy und sagt: "Weißt Du wer heute hier den "7. Scheidegger Friedenspreis" zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit erhält? - Theo Waigel!" "Aha, und wo?" "Im Kurhaus!". Unser Blick schweift vorbei am Womo, und seine Brennweite beträgt nur etwa 200m. "Eintritt frei!" "Wann?" "18:00 Uhr!" Genau noch eine halbe Stunde um in den "Smoking" und ins "kleine Schwarze" schlüpfen zu können und schon stehen wir auf der Matte! Zuerst spielt vor ca. 300 Gästen ein kleines, einheimisches Orchester. Dann eine kurze Begrüßung und Preisverleihung und eine fast anderthalbstündige Rede Dr. Theo Waigel. (Für manch Einen, der da nicht so "bibelfest" ist: Er war von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender)---- Super interessant! Er spricht darüber, wie die Einheit zustande kam und Verträge gemacht wurden. Das Ganze von Einem, der wirklich dabei war und er plaudert , wie man so sagt, aus dem Nähkästchen. ("Und dann nimmt mich der Gorbatschow zur Seite") Ein wirklich netter Abend. Man bekommt heute ein bisschen von der bayerischen Mentalität mit. Und nicht solche Klischees wie Bier und Blaskapelle. Da kommen die Leute abends zu einem Politiker, der irgendwie zu diesem Land gehört. Und völlig unabhängig von der politischen Gesinnung des Einzelnen erweckt das Ganze eine Art Miteinander. Das haben wir auch schon bei Kirchenbesuchen in Bayern gespürt. Auch im alltäglichen, öffentlichen Leben fällt es uns auf, wie "entspannt" sich untereinander verhalten wird. Man kann es ja auch konservativ nennen, aber in der heutigen Zeit ist es fast etwas Verlorenes, das man gern hier und da wieder hätte. 

Blick auf den Stellplatz - im Hintergrund das Kurhaus
So lässt sich's aushalten
 

Zurück in der Realität. Am nächsten Morgen wird wieder gewandert. Man kann von hier aus nämlich zu Fuß den "Skywalk Allgäu Naturerlebnispark" erreichen. Wir sind etwas skeptisch, ob das wirklich was für uns ist, aber mal schauen. Schon von Weitem ist der "Baumwipfelpfad" zu erkennen. Es handelt sich dabei um eine 540 Meter lange und bis zu 40 Meter hohe Hängebrückenkonstruktion, die von Stahlmasten getragen wird. Daneben gibt es auch einen Naturerlebnispfad, einen Barfußpfad, einen Abenteuerspielplatz, einen Geschicklichkeitsparcour und ein Restaurant, die Hauptattraktion ist aber diese Art von Höhenweg. Wir riskieren die 9,20 € pro Person und schauen mal was das wird...

Normalerweise sind wir beide alles Andere als schwindelfrei. 2 Meter würden als Herausforderung vollkommen genügen, aber 40...?

Da sind wir
 

Die ersten Stufen sind schnell erklommen und so gewinnt man rasch an Höhe. Der Ausblick ist natürlich irre! Die ganze Konstruktion unterliegt, na klar, einer gewissen Bewegung, aber selbst Ana riskiert den Weg durch die Baumwipfel. Atemberaubend! Zum Schluss kommt man auch wieder über Treppen oder sogar einen Aufzug zurück. Oder... man nimmt den Weg über die "Wackelbrücken". 3 an der Zahl, unterbrochen von Plattformen. Erst kommt ein breiter, dann ein schmaler Weg, zuletzt nur noch eine Art Gitternetz! Ana hat sich schon verabschiedet und ich weiß nicht, ob ich mir das wirklich antue. Noch heute Morgen hätte ich viel Geld dafür bezahlt, es nicht tun zu müssen und auch nicht an mich geglaubt, und jetzt...

Die Meisten, bis auf die Kinder, teilen scheinbar meine Bedenken und so kommt man ins Gespräch. Also wenn diese neue Konstruktion aus Stahl nicht mal hält, was dann sonst...

Für die weniger "höhenfesten" - der Fahrstuhl

 

 
Ich mach´s! Und ich merke, dass ich heute mental gut drauf bin. Ich sehe wie es auf die Konzentration ankommt. Man darf sich eben nicht von der Höhe, dem wackeligen Untergrund oder von herumtobenden Kindern beeinflussen lassen und muss sich Griff für Griff und Schritt für Schritt fortbewegen. Wie im richtigen Leben. O.K. für den Abstieg benutze ich dann doch das "Treppenhaus" und nicht die "Röhrenrutsche" aber, "puh" es war wirklich ganz toll!! Dann wandern wir zurück mit einem Gefühl an das wir uns wahrscheinlich noch lange erinnern werden. 

 

Abends geht es ins "Restaurant Postkutsche". Es liegt in der Ferienanlage des Erholungswerks Scheidegg. Es ist nicht die erste Wahl am Platz, ein bisschen einfach, öffentlich Dienst halt, aber günstig und okay. Vor allem kann man es erneut zu Fuß (!) erreichen. War wieder schön in Scheidegg!